Auszug aus dem Kolphon:
Eine Manuskriptsammlung aus der Hand von Friedrich Hölderlin, man nennt sie das Homburger Folioheft, wurde 1801 begonnen. Diese Kostbarkeit deutscher Literatur wird heute in der Stuttgarter Landesbibliothek verwahrt. Sie besteht aus 23 Doppelblättern, gefalzt auf 24 mal 39 cm, darin finden wir Reinschriften von Elegien und Gesängen, ebenso fragmentarische Niederschriften, Ideen, Gedanken. Rätselhaftes. Dem letzteren gilt das Interesse dieses Pressendrucks.
Ich lese in Hölderlins Fragmenten, will daraus ein Buch machen, nach meiner Art und nicht mit den Philologen wetteifern. Mit seinen Wörtern will ich umgehen, in seinen Sprachbildern suchen und mutmaßen: graphisch und typographisch, setzend und druckend will ich mir ein Bild machen.
Meine Graphiken illustrieren nicht, sie spielen ihr eigenes Lied, sie begleiten Hölderlins Fragmente. Realisiert wurden sie als Linoldrucke, dabei wurde das Material gebrochen und geschnitten, auch hineinradiert, geraspelt, gefräst und anderes mehr. Ich zeichne und lese, spaziere durch Lauffen, gehe am Neckar entlang, geh über die Brücke rüber ins Städtle, steige die schmale und steile Straße hinauf, lese und wandere durch Weinberge und Obstgärten.
Dieser Pressedruck wurde begonnen vor der Eröffnung meiner Ausstellung im Klosterhof in Lauffen am Neckar. Während der Laufzeit arbeitete ich in meiner Werkstatt daran weiter. Die Eröffnung war am 20. März 2013, an Hölderlins Geburtstag. Deshalb trägt dieses Werk den Zusatz LAUFFENER DRUCKE.
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