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Herausgegeben von Armin Geus.
Aus dem Französischen von Gerhard H. Müller
und mit einem Nachwort von Bernd Kast.
Stirners Egoismus bedeutet nichts anderes als das, was er ausführlich und facettenreich mit dem Begriff »Eigenheit« beschrieben hat: die Grundbefindlichkeit des Eigners, desjenigen also, der von sich sagen kann: »Ich bin Mir alles und ich tue alles Meinethalben.« Stirner spricht von »Egoismus oder Eigenheit«. Vorbild kann die christliche Religion sein. Sie hat sich einst von den heidnischen griechischen Göttern befreit, sie verdammte die heidnische Moral. Und was war der Grund der Christen für diese Abwendung von der heidnischen Religion? Sie taten es, meint Stirner, aus egoistischen Gründen, »um ihres Seelenheils willen«.
So wie sich die Christen von den alten Göttern befreiten, geht es jetzt darum, von den übergeordneten Mächten und Idealen frei zu werden, die die Christen an die Stelle der antiken Götter und der heidnischen Moral gesetzt haben: frei vom Christentum und frei von der »Freiheit«; Egoismus und Eigenheit lösen den Begriff der Freiheit aus seiner idealen Umschreibung und beziehen Freiheit auf die jeweiligen konkreten Bedürfnisse des jeweils konkreten Einzelnen.
Erst dann, wenn Freiheit meine Freiheit, das heißt: egoistische Freiheit, Eigenheit, geworden ist, erst dann wird aus einem Traum ein Entschluss, wird aus einem schönen, aber wirkungslosen Ideal ein für den Einzelnen entidealisiertes, aber wirkungsvolles, ins Leben eingreifendes, das Leben beeinflussendes Verhalten. (Nachwort 209 f.)