Dominik Riedo: Warum ich gern im Gäbelbach wohne · Ein Plattenbau-Dutzend

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«Als Schriftsteller dürften Sie für den Block schon mal etwas liefern, es gibt da den Wulchechratzer …» – so wurde mir 2017 beschieden, als ich bereits fünf Jahre im Berner Gäbelbach-Quartier gewohnt hatte. Es ist dies eine kleine Satellitenstadt aus den 1960er-Jahren, ganz im Westen der Schweizer Bundesmetropole, an der Stadtgrenze, und in vielem moderner als heutige Stadtplanungen: Die Blöcke verwirklichen wahres verdichtetes Bauen, wachsen sie doch alle 14 Stockwerke in die Höhe, haben je 9 Eingänge pro Block mit 27 und mehr Wohnungen pro Eingang. Es gibt ein Hallenbad plus Sauna für alle, einen Kinderhort, eine Primarschule, eine Bibliothek, Gemeinschaftsräume, einen Sportplatz, zwei Lebensmittelläden und ein Restaurant etc. Dazu wurden Autos der Mieter strikt in Tiefgaragen verbannt. War es zu Beginn eher die Mittelklasse, die teilweise seit dem Mieterstbezug noch hier wohnt, wurden die selten renovierten Wohnungen mehr und mehr auch für die Unterschicht erschwinglich. Dadurch besteht heute eine Durchmischung, wie sie höchstens noch in der Luzerner Baselstrasse – landesweit berühmt-berüchtigt – übertroffen wird. Aber genau dies reizte mich als Schriftsteller dann auch, dem oben zitierten Spruch im Treppenhaus nachzukommen und dem Quartierblatt eine Glosse anzubieten, die dann dreizehn Mal erscheinen durfte. Im Schleppzug der Veröffentlichung folgten jeweils Dutzende Leserzuschriften, die selbst eine Veröffent­lichung wert wären, wenn sich je alle Urheber auffinden liessen … Vielleicht lag das auch daran, dass sich alle erzählten Begebenheiten wirklich so zugetragen hatten. – Dominik Riedo

Dominik Riedo wohnt, obschon 1974 in Luzern geboren, seit 2012 mehrheitlich im Stadtbernischen Gäbelbach (Block C), wo er neben dem tiefen Mietpreis vor allem das schönste Arbeitszimmer seiner Schriftstellerkarriere geniessen durfte (die kleine Ein-Zimmer-Wohnung mit Terrasse in der Weiermattstrasse 70; von 2016 – 2018). Dort schreibt er unter anderem in der Nachfolge von Carl Albert Loosli (1877 – 1959), dem ‹Philosophen von Bümpliz› – dessen Geist in der bis 1919 selbstständigen Gemeinde (heute Stadtkreis VI oder Bern West), zu der Gäbelbach gehörte, noch auf Schritt und Tritt spürbar ist – und kümmert sich wie jener neben ureigenen Interessen auch um die seiner Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in der Plattenbausiedlung: So hält er unter anderem Treppenhauslesungen und gibt Literaturkurse. Zudem hätte er Bümpliz für 2022 fast zur dritten Kulturhauptstadt der Schweiz erklärt (nach Romoos und Pfyn), aber die Stadtoffiziellen kamen ihm mit dem Projekt quart 22 zuvor – auch gut.

 

Format (BxHxT): 13,5 x 21,5 cm.
Umfang: 68 Seiten.
Satz: aus der DTL Dorian.
Druck: Offsetdruck.
Einband: Taschenbuch (Die Hardcover-Ausgabe finden Sie hier).

EUR 8,30 [A]

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