Goethe: Klassische Walpurgisnacht – Wilhelm Neufeld

Aus dem zweiten Teil des ›Faust‹.

61. Druck der Edition Tiessen. 1990.

Mit 15 farbigen Holzschnitten von Wilhelm Neufeld.

Handsatz aus der 14p Original-Janson-Antiqua.
Umfang: 70 Seiten, 3 Blätter.
Format: 23,8 x 32,5 cm.
Inhalt: Büttenpapier Vélin d’Arches.
Einband: Fadengehefteter Pappband (von Theophil Zwang) im Schuber.

Normalausgabe: Eins von 74 nummerierten und signierten Exemplaren (Gesamtauflage 99 Expl.).

 

Dies ist der umfangreichste Druck der Edition Tiessen. Allein dieser Umstand wird dem Kundigen signalisieren, wie wichtig dem Verleger (und Setzer) dieses Werk war, für sich gesehen, aber auch als Teil einer bis dahin auf über sechzig Publikationen angewachsenen Reihe. Für sich genommen: hier trafen sich auf jeweils eigenen Neigungen gründende Intentionen des Künstlers wie des Verlegers. Und was diesen Druck in der Reihe der Edition Tiessen besonders ausmacht ist der Umstand, dass mit ihm – gewissermaßen als Brücke – auf das Glücklichste ein bis dahin beträchtlich angewachsener Komplex mit antiker Thematik verbunden wurde mit Werken der Neuzeit, die einen weiteren Schwerpunkt der Verlagsarbeit bildeten.

Die ›Klassische Walpurgisnacht‹ ist ein symboltiefes, zahlreiche Figuren der griechischen Mythologie einbeziehendes ›heidnisches Mysterium, ein Kult von Mond, Meer und Eros, von Feuer und Erde, vor allem aber der Schönheit, sich aussprechend im Zauber der Sprache und der Rhythmen‹ (ErichTrunz). Das 1826 konzipierte Werk wurde in einer einzigen Arbeitsperiode seines 81. Lebensjahres von Goethe vollendet. Und um ein Weniges nur älter verwirklichte Wilhelm Neufeld mit seinen Holzschnitten sich einen alten Traum. Wie sehr ihm dieses Opus am Herzen liegt, wird übrigens auch belegt durch eine eindrucksvolle Reihe von Zeichnungen, aus denen eine konzentrierte Auswahl die ersten 25 Exemplare der Auflage bereichert.

Etwa zehn der Holzschnitte, die Wilhelm Neufeld zu diesem Druck der Edition Tiessen angefertigt hatte, lehnte Wolfgang Tiessen ab, denn das Buch wurde ohnehin der umfangreichste seiner Reihe. Wilhelm Neufeld beschloss, diese Bilder in einem eigenen Pressendruck zu verwenden: »Paralipomena zur Klassischen Walpurgisnacht« (22. Druck 1990). Er produzierte noch weitere Holzstöcke hierfür, und mit 41 Seiten wurde es einer der umfangreichsten Bände seiner Methusalem-Presse.

 

»Texte der griechischen und römischen Antike, der jüdischen und christlichen Welt, solche der deutschen Aufklärung, Klassik und Romantik, auch aus dem 20. Jahrhundert: so ist das Programm der Edition Tiessen ziemlich grob und unbescheiden skizziert. (Und die Ausnahmen von der Regel gibt es auch.) Eine Brücke von der Antike in die Neuzeit bilden ET61 ebenso wie ET16.« (Aus »Wolfgang Tiessen: Rückblicke auf meine Bücher und darauf, wie es zur Edition Tiessen kam.«)

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