Sophokles: Deinos aus »Antigone«. Übertragen von Friedrich Hölderlin.

Chorlied über der Menschen Fähigkeiten.
In der Übertragung von Friedrich Hölderlin.

16. Druck der Offizin Die Goldene Kanne. 2006.

Mit zahlreichen mehrfarbigen Original-Graphiken (Linolbruch) von Hermann Rapp.

Handsatz aus der Michelangelo und Phidias (beide von Hermann Zapf).
Umfang: 16 Doppelblätter in bedruckten Japanpapier-Mappen.
Format (BxH): 29 x 40,8 cm (Kassette).
Inhalt: Handpressendruck auf handgeschöpftes Himalaya-Papier.
Einband: Halbleinen-Kassette (Harald Kühn, Kelkheim) mit originalgraphisch bedruckten Überzug.

Auflage: 9 nummerierte und signierte Exemplare.

 

Auszug aus dem Kolphon:

Des Menschen Wesen und Werden, seine Herrschaft über Erde, Meer und Tier, seine, also unsere Fähigkeit des Gebrauchs der Sprache und des Gedankenaustausches, wie auch das Wissen vom Sein und das Erkennen des Ich, das hebt uns über den Intellekt aller Mitwesen auf dieser Welt. Der Mensch baut sich Häuser, organisiert die Polis, formuliert Gesetze und schafft dadurch Grundlagen für ein geordnetes Leben.

Das und mehr besingt der Chor von Thebanischen in der sophokleischen »Antigone«, eines dieser Chorlieder ist unser Thema. Mit »deinos« charakterisieren die Sänger des Menschen Fähigkeiten. Denn »deines« heißt »furchtbar, schrecklich und gefährlich«, aber auch »gewaltig, groß außerordentlich«, »Ehrfurcht gebietend, erhaben« und schließlich auch »tüchtig, geschickt, gewandt«. Das alles sei dem Menschen gemäß. Vieles erreicht er, seine Erfinderkraft reicht bis ans grenzenlose, er weiß viel vom Leben, doch vor dem Geheimnis des Todes steht er fragend und weiß sich keine Antwort zu geben.

Der Tragiker Sophokles lebte 497/6 bis 406/5 in Athen, entstammt einer wohlhabenden Familie und genoß eine ausgezeichnete Erziehung. Er begleitete mehrere öffentliche Ämter, als Tragiker schuf er 123 Dramen, 114 sind bekannt, nur 7 überliefert. Im Dionysostheater in Athen wurde im Jahre 442 »Antigone« erstmals aufgeführt. Eine junge Frau sagt darin nein zu dem Befehl des Königs, sie stellt die göttliche Wahrheit über die menschliche Verblendung.

Der Chor, ein Glanzstück der Literatur, beginnt mit den vieldeutigen Worten: »Ungeheuer ist viel, doch nichts ist ungeheuerer als der Mensch«. Hölderlin übertrug seine »Antigonä« nach »Sophoclis Tragoediae Septem, cum Interpretationibus vetustis et valde utilibus, Francoforti M.DLV« (Juntina 1555). Diese Ausgabe hat leider viele Druckfehler, die griechische Type ist dürftig und die Chöre waren nicht strophisch gegliedert. Trotz der Mängel geben wir bewußt diesen Text wieder. Es ist Klaus Furthmüller, Gräzist aus Bamberg zu danken, er begleitete die Entstehung dieser Ausgabe mit wichtigen Hilfen und Hinweisen.

Bilder. Menschenbilder. Fast nur Menschenbilder zeigen die Graphiken von Hermann Rapp. Sie wurden aus Linoleum herausgebrochen und wieder zusammengefügt. Und in vielen Farben mit der Handpresse auf ein Papier gedruckt, das in den Bergregionen des Himalayas hergestellt wurde, nach dem Schöpfen wurden die Bogen mit Pflanzenfarben eingefärbt.

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