Ein Winachtlied

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Verfasst durch Heinrich von Laufenberg 1390–1460;

Ungezählter Druck der Reihe »Accidentia« der Offizin Die Goldene Kanne. 2012.

Handsatz aus der Wilhelm-Klingspor-Schrift.
Umfang: 6 Blätter.
Format (BxH): 17 x 27,5 cm.
Inhalt: Handpressendruck auf Büttenpapier.
Einband: Fadengeheftete Broschur (Richard de Bas Blütenbütten).

Auflage: Signiertes Exemplar einer kleinen Auflage unbekannter Höhe.

Verlagsfrisches Exemplar.

 

In der Zeit der Vorbereitung zu meiner Ausstellung in der Pfullinger Klosterkirche im April und Mai 2012 beschäftigte ich mich auch mit der Pfullinger Liederhandschrift. Beim Lesen gefiel mir besonders ein Lied oder ein Wort darin, das Wort heißt cripffli. In einem cripffli liegt ein Kind. Also in einer Krippe. Alles wird so simpel erzählt, so anschaulich und liebenswert, und auch mit etwas Moral gewürzt. Gerne hätte ich diesen Text für die Ausstellung behandelt, die Zeit dafür lief weg, der Text blieb liegen samt einigen Satzversuchen aus der Wilhelm-Klingspor-Schrift, sie gefielen immer noch, und so kam der Gedanke auf, wie wäre es, diesen Text als Viertelbogen zu formen? Jetzt zum Jahresende? Ja, sagte es in mir.

Die 28. Ausgabe des Neuweilnauer Viertelbogens entstand, darin das Weihnachtslied gleich wie in der Pfullinger Liederhandschrift, jedoch nach einer Sammlung von 1841, in Stuttgart erschienen. Verfaßt wurde das Lied von dem Dichter, Musiker und Theologen Heinrich von Laufenberg (1390–1460). Über die Auflage des Viertelbogens von 40 Exemnlaren entstand noch eine kleine Auflage in Heftform (davon erhielten acht Exemplare eine andere Ausstattung; für den Umschlag wurde ein älteres Bütten, das Papier des Fleurs von Richard de Ba verwendet, ob diese Qualität heute noch so gefertigt wird, ist ungewiß;. Blüten, die um das Haus herum wuchsen, wurden in das frisch geschöpfte Blatt eingestreut – vergriffen).

Die verwendete gotische Schrift stammt aus der Hand des Offenbacher Schreibmeisters Rudolf Koch, sie entstand 1926, eine höchst sensible Type. Alle Versalien und viele Gemeine gibt es in schmaler und breiter Form, dazu sehr viele Ligaturen, also Buchstabenverbindungen wie etwa fi oder tz, dann die zwei s oder kalligraphische Schlußformen wie das t mit einer Fahne.

Im Fundus der Offizin liegt seit vielen Jahren ein Papier besonderer Güte. Ein handgeschöpftes aus der Werkstatt von Richard de Bas aus Ambert, ein besonders dünner Stoff. Der diente zum Druck beider Auflagen. – Noch kurz zu dem einen oder anderen Wort: das cripffli ist, wie schon gesagt, die Krippe, und maget ist die Magd, und für clor könnte rein stehen, dann, wenn clor gleich clar wäre, dann würde es sich auch mit gebar reimen. In der vierten Strophe, da heißt das ferne Land Orient, daher kamen die Könige deren drei mit ihren Gaben angerennt. Die wirdikeit hat etwas mit Würde zu tun, und ich bitte die Buchstaben u zu beachten, die ein kleines Kringelchen haben, ein Schleiflaut, das u tendiert zu einem ue, eben geschliffen, wie heute noch im Schwäbischen oder in der Schweiz. Diesen Buchstaben gibt es nicht in der Schrift, ihn habe ich gebastelt.

Die Geschichte um König Herodes ist lang, wer sie nicht kennt, kann sie nachlesen, in der Bibel oder bei Wikipedia. In den zwei weggelassenen Strophen heißt es, daß Jesus dreißig Jahre lebte, starb und wieder auferstand, uns zum Heil, steht dort. – Und über Heinrich nachzuforschen, kann spannend sein, viel vergnügliches Suchen. HR
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