Die Pressendrucke der Offizin Die Goldene Kanne – alle von Hermann Rapp im Bleisatz gesetzt, auf der Handpresse gedruckt und mit Originalgraphiken versehen – lassen sich in drei Gruppen einteilen: 26 gezählte Drucke, 44 accidentia und 3 Mappenwerke.

HERMANN RAPP (*17. Mai 1937, †2015), geborener Schwabe, gelernter Schriftsetzer, Autodidakt als Holzschneider und Graphiker und geübt in verschiedenen graphischen Techniken. Weiterbildung neben und nach der Lehre im Abendstudium und Selbstunterweisung und durch die Begegnung wichtiger Personen. Tätig als Setzer, dann Lehrlingsausbilder in einer Stuttgarter Großdruckerei, 1964 Wechsel nach Frankfurt am Main. Verlagshersteller, wenig später dann fast 30 Jahre als Künstlerischer Leiter in einem Fachverlag. Seit 1979 wohnhaft in dem kleinen Taunusdorf Neuweilnau, das zu der Großgemeinde Weilrod gehört. Für einen weiteren Lebensabschnitt wurde 1989 der alte Traum verwirklicht, eine eigene Presse einzurichten. Sie trug den Namen nach dem Haus zur Goldenen Kanne, in dem sie betrieben wurde, die Bezeichnung Offizin Die Goldene Kanne.

Diese druckgraphische Werkstatt pflegte die klassische und experimentelle Typographie mittels Bleisatz und Originalgraphik (hauptsächlich Holzschnitt), neugegossene und aufgefundene Schriften wurden verwendet, in der Materialwahl wurden Büttenpapiere wie auch Konsumpapiere benutzt, auf hohe Druckqualität wurde großer Wert gelegt. Nostalgie war nicht im Spiel, wesentlicher Leitgedanke war, in künstler-handwerklicher Weise Drucke zu verwirklichen, die Hermann Rapps Antwort und Auseinandersetzung mit der Literatur, mit der Geschichte und der Zeit waren. Daneben entstanden Aquarelle und Zeichnungen, auch Öl und Collagen, andere Malereien und Unikatbücher. Sie wurden in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Sie sind in Privatsammlungen zu finden. Das druckgraphische Werk ist zum Teil auch in öffentlichen Sammlungen wie im Gutenberg-Museum Mainz, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, dem Goethe-Museum Frankfurt oder im Hölderlin-Archiv Stuttgart eingestellt.